FAQ

1. Was bedeutet "Kunsttherapeutin i.A.u.S."? 

Die Abkürzung "i.Au.S." bedeutet "in Ausbildung unter Supervision". Ich befinde mich in der letzten Phase meiner Ausbildung und meine kunsttherapeutische Arbeit wird durch eine ausgebildete diplomierte Lehrtherapeutin supervidiert. Alle Fälle werden in anonymisierter Form besprochen und qualitätsgesichert.

Kunsttherapie stellt keine ärztliche oder psychotherapeutische Tätigkeit dar.

2. Was bedeutet "ganzheitliche" Kunsttherapie?

Die Ganzheitlichkeit bezieht sich auf das Weltbild, das den Mensch in seiner Einheit aus Körper, Geist und Seele betrachtet. Ist die Seele blockiert, kann sich das in psychosomatischen Symptomen äussern, ist der Körper erkrankt, beeinträchtig das wiederum die Seele. Im Wechselspiel kann eines auf das andere wirken und durch das Einlassen in Kreativitätsprozesse können sich Blockaden lösen.

3. Wie läuft eine Kunsttherapiesitzung ab?

  • Ankommen
    Dies ist der Anfangsteil der Sitzung. Hier besprechen Klient/in und Kunsttherapeut/in alles, was seit der letzten Sitzung aufgekommen ist.
  • In die Kunst gehen/Kreativitätsprozess
    Dies nimmt den Großteil der Sitzung ein. Hier wählt der/die Klient/in ein künstlerisches Medium, mit dem er/sie sich am wohlsten fühlt und startet dadurch in den kreativen Prozess. Hier geht es nicht um das Schaffen eines Werkes, sondern darum, wie der Prozess erlebt wird, welche inneren Bilder oder Gefühle aus dem Unterbewusstsein nach oben drängen. Durch das künstlerische Medium können unverarbeitete Themen aus dem Unterbewusstsein sichtbar gemacht werden. Der Kunsttherapeut begleitet den Klienten während dieses Prozesses, in dem er für ihn den "Raum hält".
  • Reflexion
    Nach dem Kreativitätsprozess beinhalten alle Kunsttherapiesitzungen die verbale Verarbeitung, auch Reflexion genannt. Hier spricht der/die Klient/in über sein/ihr Werke oder den Kreativitätsprozess und alles was aus der Kunst herausgekommen ist. Oder man spricht über die Bedürfnisse/Ziele innerhalb der Sitzung.
  • Abschluss/Gewinn
    Die meisten Kunsttherapiesitzungen beinhalten eine Abschlussaktivität. Dies soll dem/der Klient/in helfen, die Sitzung zu überprüfen, die nächste Sitzung zu planen oder von der Sitzung zurück in den Alltag überzugehen. Der Gewinn der Sitzung kann verbal geäussert oder nochmal in einer kreativen Form ausgedrückt werden.

4. Erschafft die Kunsttherapeutin neben dem Klienten Kunst?

Das ist normalerweise nicht der Fall. Es kann unter Umständen in einigen Situationen sinnvoll sein, wenn die Kunsttherapeutin die Notwendigkeit dafür sieht und es für den/die Klient/in therapeutisch hilfreich ist. Die Kunsttherapeutin ist hauptsächlich dazu da, um den Raum zu halten und den Kreativitätsprozess des Klienten zu beobachten.

5. Was passiert mit den Werken nach der Sitzung?

Ich empfehle Ihnen, sich eine Zeichenmappe zuzulegen, in der Sie ihre Werke sammeln können. Dies ist auch hilfreich, wenn Sie sich an Prozesse zurückerinnern wollen und z.B. am Ende eines Therapiezyklus Ihre Gewinne einsammeln. Anhand der Mappe können Sie auch Ihre Fortschritte besser dokumentieren und sich in Erinnerung rufen.

6. Was passiert wenn der/die Klient/in während der Sitzung weinen muss?

Das kann auf jeden Fall passieren. Egal ob Emotionen zu lange verdrängt wurden und sich aufgestaut haben, oder eine akute Situation der Trauer aufgetreten ist. Kunsttherapie kann ein sicherer Ort sein, um unsere Emotionen auszudrücken und unsere Gefühle zu verarbeiten. Die Kunsttherapeutin würde den Raum für den/die Klienten/in halten und je nachdem was angemessen ist, kann die Kunsttherapeutin mit dem/der Klienten/in darüber sprechen. Das erleichtert dem/der Klient/in zu verarbeiten was aufgekommen ist, vor, während und nach dem Kreativitätsprozess.

7. Wie lange dauert es bis Kunsttherapie "funktioniert"?

Das hängt von den therapeutischen Zielen und der Situation ab in der sich der/die Klient/in befindet. Manchmal haben Klient/innen kurzfristige Ziele, so dass sie nur an einer oder wenigen Sitzungen teilnehmen. Die Sitzungen können aber auch über einen längeren Zeitraum stattfinden (Monate, Jahre). Je nach Ihren Bedürfnissen, können Sie den Prozess der kontinuierlichen Unterstützung fortsetzen.

8. Was passiert wenn ich Widerstand auf die Sitzungen verspüre und die Sitzung nicht abhalten will?

Das kann passieren und ist normal. Bei den meisten Therapien kann es zu einer Erstverschlimmerung kommen. Das liegt daran, dass wir nicht immer dazu bereit sind, uns gleich auf ein Thema einzulassen und es zu bearbeiten. Dann kann Widerstand auftreten. Dieser kann aber überwunden werden und es hilft, wenn man mit der Therapeutin darüber spricht und ergründet, woher dieser Widerstand kommt, um dann mit ihm zu arbeiten.

9. Und wenn ich nicht malen kann?

Sie müssen nicht malen können. In der Kunsttherapie geht es nicht um das Erschaffen eines Werkes, sondern um das sich einlassen auf den kreativen Prozess der z.B. beim Malen entsteht. Beim Kritzeln, Summen, Tönen oder Plastizieren mit Ton entstehen ebenfalls Prozesse, die beim Aufarbeiten von Themen helfen können. 

Sie brauchen keine künstlerischen Vorkenntnisse und ich begleite Sie auf ihrem Weg zu ihrem ureigenen, künstlerischen Medium, welches in ihnen angelegt ist.

10. Welche Fragen stellen Kunsttherapeuten?

Kunsttherapeutinnen stellen eine Vielzahl von Fragen. Sie werden gestellt, um dem/der Klient/in zu helfen,  Emotionen und Gedanken zu identifizieren, Klarheit über eine Situation zu gewinnen, oder sich durch das Kunstwerk besser zu verstehen und alle therapeutischen Ziele zu erreichen, wie z.B. die Identifizierung von Bewältigungsstrategien.

Einige Beispielfragen die die Kunsttherapeutin stellen kann:

  • Welche Gefühle tauchen auf wenn sie das Kunstwerk ansehen?
  • Was blockiert ihren Weg?
  • Wie würde ein Bild einer Lösung aussehen?